1252. August 14.

Bisch. Thomas konsekrirt die Kirche zu Maria Himmelfahrt in Greifenberg, welche Heinr. III. in diesem Jahre ob zwar nur aus Holz erbaut.

Luge, Chronik von Greifenberg S. 6 u. 381. Man vermag der Entstehung dieser vollkommen unverbürgten Nachricht ziemlich nachzugehn. Zu Nasos Zeit wusste man nur, dass Boleslaw der Kahle 1242 Greifenberg erbaut habe, d. h. in die Ausdrucksweise unserer Zeit übersetzt, man hielt für wahrscheinlich, dass die Stadt in der Zeit nach dem Mongoleneinfall entstanden sei. Eine noch erhaltene handschriftliche Chronik späterer Zeit, der Luge vorzugsweise gefolgt ist, ging dann einen Schritt weiter. Wenn Boleslaw der Kahle die Stadt erbaute, so konnte man wohl seinem Nachfolger den Ruhm, die Pfarrkirche gegründet zu haben, zukommen lassen, und da man auch hier wieder ein best. Jahr zu haben wünschte, so wählte man nach beliebter Sitte gleich das erste eigentliche Regierungsjahr des Fürsten (bis 1252 dachte man sich die Bruderkriege fortdauern, Luge 6). Dass der Bischof die Kirche selbst konsekrirt habe, schien höchst wahrscheinlich, das Datum bot der Tag des Kirchweihfestes resp. dessen Vigilie dar und so entstand allmählich die mit solcher Bestimmtheit auftretende Nachricht, die doch jeder Beglaubigung entbehrt.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1875; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 2: Bis zum Jahre 1280. Herausgegeben von Colmar Grünhagen.